In den vergangenen drei Jahren ist das in Boston ansässige 3D-Druckunternehmen Formlabs von 10 auf 150 Mitarbeiter*innen angewachsen. Ziemlich bemerkenswert, oder? Wie schaffte es das Unternehmen, in so einem relativ kurzen Zeitraum so deutlich zu wachsen? Die Antwort ist einfach: ein hervorragendes Praktikumsprogramm.

In unserem jüngsten Hiring Hacks-Webinar teilt Virginia White, Head of People Operations bei Formlabs, wie ihr Team ein Praktikumsprogramm entwickelt hat, das in den ersten zwei Jahren 50 % der Praktikanten*innen in Vollzeitbeschäftigte konvertiert hat und zu einigen der produktivsten Perioden der Unternehmensgeschichte führte.

Klicken Sie hier, um das vollständige Webinar „How Formlabs Designed a Growth-Centered Internship Program“ anzusehen.

Durch die Implementierung eines Praktikumsprogramms könnte Ihr Unternehmen ähnliche Vorteile nutzen. Nachfolgend teile ich Virginias Erkenntnisse, die Ihnen als Leitfaden dienen können: Warum Sie solch ein Programm erstellen sollten, wie es gestartet und dann aufrechterhalten werden kann:

1. Warum überhaupt Praktikant*innen einsetzen?

Weil Virginia schon bei Formlabs war, als das Unternehmen nur 10 Mitarbeiter*innen beschäftigte, konnte sie dessen Wachstum aus einer einzigartigen Perspektive beobachten. Insbesondere war sie Zeugin der positiven Auswirkungen, die Praktikant*innen auf die Unternehmenskultur bei Formlabs hatten. Sie bemerkt: „Diese Personen waren noch keiner Unternehmensstruktur gegenüber exponiert. Sie kommen mit vielen neuen Ideen und sind sehr wissbegierig.“ Wenn Sie sehen, wie motiviert andere sind, ist diese Energie ansteckend. Für Formlabs hatte die Einführung von Praktikant*innen in das Arbeitsumfeld diesen Effekt.

Darüber hinaus ist ein robustes Praktikumsprogramm nicht nur ein guter Weg, um der Gemeinde etwas zurückzugeben, sondern auch eine gute Möglichkeit, Studierenden die Möglichkeit zu bieten, praktische Arbeitserfahrung zu sammeln. Gleichzeitig erhalten Formlabs-Mitarbeiter*innen die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten als Mentor*innen und in der Menschenführung weiterzuentwickeln. Eindeutig eine Win-win-Situation.

Seit der Einführung des Praktikumsprogramms konnte Virginia auch beobachten, wie rapides Wachstum aussieht. (Es ist eine ziemlich seltene Erfahrung, zu beobachten, wie 40 neue Praktikant*innen zur Tür herein kommen!) Dadurch wurde ihr Team darauf vorbereitet, eine Pipeline für zukünftige Vollzeit-Einstellungen auszubauen (und zu integrieren). Insgesamt war das Praktikumsprogramm eine tolle Gelegenheit, um zu sehen, wie eine so schnelle Zunahme der Belegschaft aussieht und entsprechend Änderungen am Unternehmen vorzunehmen, damit es für den Ernstfall bereit dafür ist.

2. Wie sieht der Prozess zur Einführung eines Praktikumsprogramms aus?

Oft laden Unternehmen einfache Arbeiten auf ihre Praktikant*innen ab. Das ist aber kein effektiver Ansatz und keine gute Verwendung der Arbeitszeit.

Das Formlabs-Personalteam wollte die Sache anders angehen: Die ankommenden Praktikant*innen sollten ein integraler Bestandteil des Erfolgs des Unternehmens werden. Es ist aber oft schwierig, zu ermitteln, wie Erfolg aussieht, und noch schwieriger, ihn zu messen.

Für Virginia fing dies mit dem Personalbeschaffungsprozess an. Beim Verfassen der Stellenbeschreibungen umreißt das Formlabs-Personalteam, welche Projekte von den Praktikant*innen abgeschlossen werden. In der Vorstellungsgesprächs-Phase macht sich Virginia dann Notizen, um zu bestimmen, welche Praktikant*innen für ein bestimmtes Projekt am besten geeignet sind.

Hört sich ganz einfach an, oder? Informieren Sie sich über Projekte, bevor die Praktikant*innen zum Unternehmen kommen. Dieser Punkt wird aber so oft falsch gemacht. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, die verschiedenen Teams genau zu betrachten, zu ermitteln, was bisher zurückgestellt wurde, und die Bereiche zu kennen, die mehr Mitarbeiter*innen vertragen könnten, ermöglicht Erfolg und Wachstum des Unternehmens und außerdem Begeisterung, weil die Praktikant*innen die Unternehmensziele unterstützen. Und weil Sie bereits ermittelt haben, auf welche Projekte sich welche*r Praktikant*in konzentrieren wird, bevor die Praktikant*innen überhaupt im Unternehmen erscheinen, hat die*der Praktikant*in den wirklichen Kontext und weiß, worum es bei ihrer*seiner Rolle geht. Dadurch können sie sich darauf freuen, eine messbare Wirkung zu erzielen und ein integrales Mitglied des Teams zu werden.

Ein weiterer Anreiz ist die Bezahlung. Virginia teilt mit, dass Praktikant*innen sehr erschwinglich sind. Im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten verdienen sie weniger, haben aber großen Einfluss auf das Unternehmen und sollten dafür vergütet werden. Bei Formlabs weiß man, dass dafür jedes Jahr ein bestimmtes Budget erforderlich ist. Es ist kein großes Risiko, insbesondere wenn Sie diese Mittel im Voraus zuweisen. Nicht alle Unternehmen können sich Praktikant*innen leisten, aber es muss ein Anreiz bestehen, um zu zeigen, dass sie ihre Zeit und Arbeit respektieren.

3. Was ist die beste Möglichkeit zur Aufrechterhaltung (und für das Wachstum!) Ihres Praktikumsprogramms?

Sie haben Ihr Programm also gestartet. Und jetzt?

Bei Formlabs werden jedes Jahr zwischen 30 und 60 Praktikant*innen eingestellt, ganz zu schweigen von den Vollzeitbeschäftigten. Sie haben gelernt, dass für diese Art von Programm eine Person ganz für die Beschaffung von Praktikant*innen verantwortlich ist. Es kann schwierig sein, mit Jobmessen, Personalbeschaffung und Vorstellungsgesprächen zu jonglieren und gleichzeitig andere interne Verantwortlichkeiten im Fokus zu behalten. Falls Sie sich in einer ähnlichen Situation befinden, fragen Sie sich, ob es an der Zeit ist, dass sich ein*e Mitarbeiter*in ganz in Vollzeit auf Ihr Praktikumsprogramm konzentriert.

Wenn Ihr Praktikumsprogramm wächst und mehr Praktikant*innen verwaltet werden müssen, ist es wichtig, transparent zu sein. Dies beginnt mit dem Führungsteam. Formlabs schafft nicht nur Gelegenheiten für Praktikant*innen, sondern die Mitarbeiter*innen erhalten auch die Chance, Mentor*innen zu werden, um den Praktikant*innen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und evtl. der Eingewöhnung in einem beruflichen Umfeld zu helfen. Um für beide Parteien eine sinnvollere Gelegenheit zu schaffen, stellen Sie sicher, dass Sie mit der*dem Vorgesetzten der*des Praktikant*in klare Mentoring-Erwartungen festgelegt haben. Gehen Sie dann einen Schritt weiter und teilen Sie diese Informationen mit der*dem Praktikant*in. Auf diese Weise haben sowohl Mentor*innen als auch Praktikant*innen ein Verständnis dafür, was erforderlich ist, wann nachgeprüft wird und wo Feedback zu geben ist.

Ein weiterer Aspekt, der Formlabs von anderen Unternehmen abhebt, ist, dass Praktikant*innen keine Studierenden sein müssen. Formlabs begrüßt Praktikant*innen, die zum Beispiel eine berufliche Veränderung durchlaufen. Jedes Alter ist willkommen. (Toll, oder?).

Wenn Sie auf der Suche nach Top-Talenten sind, stellen Sie sicher, dass Sie strategisch vorgehen, sich aber auch darüber Gedanken machen, wo Sie Ihre Bemühungen einsetzen. Aus früheren Erfahrungen weiß Virginia, dass ihre Teams nicht ihre gesamte Zeit auf Karrieremessen verwenden konnten. Die sind ziemlich erschöpfend und haben nicht die gleichen Auswirkungen wie die anderen Möglichkeiten, die sie haben. Das heißt aber nicht, dass man sie gar nicht besuchen sollte! Es bedeutet lediglich, bei der Wahl der Karrieremessen sorgfältig zu sein. Virginia stellte fest, dass das Knüpfen von Verbindungen mit bestimmten Unis und Vorträge bei bestimmten Instituten zielgerichtetere und interessantere Gespräche ermöglichten und zu mehr Exponierung führten.

Und das ist bei Formlabs noch lange nicht alles. Das Unternehmen veranstaltet Tage der offenen Tür, nimmt an Hackathons teil und kann dank seiner engagierten Praktikant*innen ein effektives Praktikums-Empfehlungsprogramm einsetzen.

Ein hervorragendes Praktikumsprogramm zu haben ist nicht einfach. Es bedarf der Planung und des Engagements. Die Rendite ist aber sehr hoch. Sie können Ihre Unternehmen Rohtalenten gegenüber aufstellen, Beziehungen mit ihnen herstellen und ihre Netzwerke anzapfen.