Was Unternehmen über die Einstellung von Mitarbeiter*innen wissen müssen: Zentrale Erkenntnisse des Greenhouse Berichts 2022 über Candidate Experience

Die Talente sind auf der Suche. In den letzten Monaten meldete das US-Arbeitsministerium die höchste Zahl an Menschen, die freiwillig ihren Arbeitsplatz verlassen haben seit Beginn der Aufzeichnungen vor zwei Jahrzehnten. Und was hat sich verändert, dass sich diese Menschen auf die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz machen? Wir wollten die Vorstellungen – und die Wirklichkeit – der Arbeitssuchenden von heute verstehen und haben deshalb einige Recherchen angestellt. Wir haben mehr als 1.500 Mitarbeiter*innen und Arbeitssuchende weltweit befragt, um herauszufinden, was sie sich von einer Bewerbung erwarten und wie gut die Unternehmen dabei abschneiden – oder eben nicht.
Kandidat*innen auf der Suche – aber unbeeindruckt von dem, was sie sehen
Die überwiegende Mehrheit – 84 % der Befragten – ist in den nächsten sechs Monaten auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle oder ist offen dafür. Jedoch sind 60 % der Stellensuchenden wenig begeistert von zeitraubenden Einstellungsverfahren und fordern von den Unternehmen eine modernere Art der Personalbeschaffung.
Ein großer Knackpunkt ist der Zeitaufwand für die Erstellung der Erstbewerbung. Der Umfang der Erstbewerbung ist für 66 % der Bewerber*innen ein Faktor, der darüber entscheidet, ob sie die Bewerbung ausfüllen und abschicken. Und mehr als 70 % der Arbeitssuchenden gaben an, dass sie eine Bewerbung nicht abschicken werden, wenn sie mehr als 15 Minuten dauert.
Die Bewerber*innen fordern auch eine schnellere Reaktion der Personalverantwortlichen. Nahezu 58 % der Kandidat*innen erwarten, dass sie von den Unternehmen innerhalb einer Woche oder früher eine Antwort auf ihre erste Bewerbung erhalten. Doch viele Unternehmen können mit diesen Erwartungen nicht Schritt halten. Mehr als 75 % der Arbeitssuchenden wurden nach einem Vorstellungsgespräch abgewiesen und haben nie wieder etwas von einem Unternehmen gehört.
Heutzutage wollen Kandidat*innen nicht nur zügig Antwort erhalten, sondern erwarten auch sinnvolle Interaktionen und umsetzbares Feedback von Personalverantwortlichen. Mehr als 70 % der Arbeitssuchenden geben an, dass sie ein Feedback zu einem Vorstellungsgespräch wünschen.
Mehr als 60 % der Befragten gaben an, dass sie sich aufgrund des Feedbacks, das sie während des Vorstellungsgesprächs erhalten haben, eher für künftige Stellen bei diesem Unternehmen bewerben würden – selbst wenn sie kein Stellenangebot erhalten haben.
Bewerber*innen achten genau auf das Engagement eines Unternehmens für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration
Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (engl. DE&I) bleibt für Arbeitssuchende aller Altersgruppen entscheidend, wenn sie sich um eine Stelle bewerben, wobei eine große Mehrheit der Bewerber*innen, immerhin 86 %, während des Prozesses die Investitionen eines Unternehmens in den Bereich DE&I berücksichtigt. Die wichtigsten DE&I-Investitionen, die Kandidat*innen bei der Auswahl eines Unternehmens bewerten, sind:
Leistungen für Mitarbeiter*innen, wie z. B. die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten, flexible Arbeitsregelungen und bezahlten Urlaub zur Förderung der Geschlechtergleichstellung (49 %)
Bewertungen von Mitarbeiter*innen auf Plattformen wie Glassdoor über Fortschritte und Möglichkeiten (47 %) und ein vielfältiges Führungsteam bzw. Vorstand (34 %)
Förderung von Affinitäts- bzw. Mitarbeitergruppen auf der Karriereseite (34 %)
Vielen Unternehmen gelingt es nicht, ein positives und integratives Erlebnis beim Vorstellungsgespräch zu schaffen. Bei fast 43 % der Bewerber*innen wurde deren Name in einem Vorstellungsgespräch schon einmal falsch ausgesprochen. Die korrekte Aussprache des Namens von Bewerber*innen ist nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern auch eine entscheidende Voraussetzung für eine echte Integration am Arbeitsplatz und die Schaffung einer Kultur der Zugehörigkeit.
Rollentausch zwischen Unternehmen und Bewerber*innen
„Die Ergebnisse unserer jüngsten Umfrage sind ein Handlungsauftrag für alle Unternehmen. Wir befinden uns mitten in einer echten Rollenumkehr und der Pool an talentierten Mitarbeiter*innen war noch nie so wählerisch – sie haben sehr deutlich gemacht, was sie von einem Arbeitgeber erwarten“, meint Daniel Chait, CEO und Mitbegründer von Greenhouse. „Während Arbeitgeber früher Bewerber*innen wegen Kleinigkeiten wie Rechtschreibfehler im Lebenslauf ablehnten, sind es jetzt die Bewerber*innen, die die Arbeitgeber ablehnen. Unternehmen, die zu langsam reagieren, nachlässig im Umgang mit Bewerber*innen sind oder kein Engagement für DE&I zeigen, verlieren Talente.“
Angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt und der steigenden Nachfrage nach Talenten müssen Unternehmen den Einstellungsprozess für potenzielle Mitarbeiter*innen so reibungslos wie möglich gestalten und sich den Gedanken zu eigen machen, ein Unternehmen zu sein, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Der durchschnittliche Greenhouse-Kunde hat im Jahr 2021 46 % mehr Stellenangebote als im Jahr 2020 erstellt, was bedeutet, dass Arbeitssuchende mehr Optionen für offene Stellen zur Verfügung haben. Im gleichen Zeitraum ist das Volumen der Bewerbungen pro Stelle um 21 % zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass die Bewerber*innen bei der Stellensuche möglicherweise wählerischer werden.
„2019, kurz vor Beginn der Pandemie, hatten wir eine historisch niedrige Arbeitslosigkeit und erreichten gerade das Plateau von mehr Arbeitsplätzen als Arbeitslosen“, sagt Tim Sackett, TA & HR Expert and President bei HRU Technical Resources. „Wir hätten vorhersehen müssen, dass die Karten komplett neu gemischt werden – schließlich geht es um Chancen. Eine Chance für Bewerber*innen, die in einem Job und einem Unternehmen festsitzen, in dem sie sich nicht (mehr) wohlfühlen. Denn jetzt sind es die Unternehmen, die von den Bewerber*innen befragt werden.
Vom Bewerbungsprozess über Ihre Website bis hin zu den einzelnen Kommunikationsschnittstellen entscheiden die Bewerber*innen darüber, für wen sie arbeiten möchten.
Die Unternehmen müssen ihre Anstrengungen verstärken: Denn diejenigen, die den Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen ein großartiges Erlebnis bieten, werden die Vorteile dieses Wandels hin zu einem talentorientierten Denken ernten.
– Tim Sackett, TA & HR Expert and President bei HRU Technical Resources
Die Ergebnisse liegen vor: Die Kandidat*innen haben mehr Auswahl – und mehr Einfluss – als jemals zuvor. Arbeitssuchende werden schnell weiterziehen, wenn sie sich konfrontiert sehen mit langwierigen Bewerbungen, langen Antwortzeiten oder verzögerten Rückfragen von Personalvermittler*innen, unvorbereiteten bzw. verspäteten Gesprächspartnern, uneinheitlichem Feedback und Ghosting. Um die Talente von heute anzusprechen, brauchen Unternehmen einen rationalisierten und strukturierten Einstellungsprozess, der allen Bewerber*innen das Gefühl gibt, geschätzt und respektiert zu werden.
Möchten Sie mehr Daten, die Ihnen dabei helfen können, sich zu verbessern und gute Talente anzuziehen? Den vollständigen Bericht können Sie über das Formular auf der rechten Seite herunterladen oder direkt über die Aufforderung „Diesen Artikel herunterladen“.
