Rückblickend war 2021 für viele Personalvermittler*innen ein schwieriges Jahr. Die Rekrutierungskosten sind aufgrund des intensiven Wettbewerbs um Talente und des durch die Pandemie verursachten Rückgangs des Angebots an Arbeitskräften erheblich gestiegen. Laut Andrew Flowers, Arbeitsökonom bei Appcast, der kürzlich auf der Greenhouse Open Conference sprach, gab es im Jahr 2021 mehr Stellenausschreibungen als je zuvor, da die Nachfrage nach Arbeitskräften in allen wichtigen Branchen gestiegen ist. Und das gilt auch noch im Jahr 2022 – selbst mit so viel mehr wirtschaftlicher Unsicherheit.

In seiner offenen Sitzung „Recruitonomics: Wie das Verständnis und die Anwendung von Arbeitsmarktdaten für einen effektiven Wettbewerb entscheidend sind“, führt Flowers uns durch den „Recruitonomics“-Rahmen und die Auswirkungen der Wirtschaft und der Pandemie auf die Personalbeschaffung. Wir lernen auch, wie man Arbeitsmarktdaten interpretiert, um das Personalbeschaffungs-Marketing zu optimieren. Lesen Sie weiter, um die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Sitzung zu gewinnen und um zu erfahren, wie Sie Ihre Personalmarketingstrategie verbessern können – und zwar ab sofort.

Was ist Recruitonomics?

Recruitonomics ist ein Rahmen, der arbeitsökonomische Aspekte – einschließlich Beschäftigungs- und Lohntrends in der Makroökonomie – mit Rekrutierungsstrategien kombiniert, um die Personalbeschaffung zu optimieren. Er erkennt an, dass es interne und externe Faktoren gibt, die sich auf die Kosten, die Qualität und die Quantität der Talente, die Sie einstellen, auswirken können. Zu den internen Faktoren gehören Ihre Beschaffungs- und Rekrutierungspraktiken, Ihr Bewerbungsprozess, Ihre Marketingentscheidungen und Ihre Arbeitgebermarke. Zu den externen Faktoren gehören Dinge wie Regierungspolitik, Wirtschaftswachstum, Wettbewerb sowie Angebot und Nachfrage der Bewerber*innen.

Wie haben sich die Wirtschaft und die Pandemie auf die Einstellung von Mitarbeiter*innen ausgewirkt?

Pandemische Einschränkungen, die Große Resignation und die steigende Inflation haben sich in den letzten Jahren drastisch auf die Personalbeschaffung ausgewirkt und machen es besonders schwierig, gute Talente zu finden und einzustellen.

Obwohl COVID-19 immer noch präsent ist und es in letzter Zeit zu einem Anstieg der Fälle gekommen ist, gibt es heute mehr offene Stellen als vor der Pandemie. Allerdings gibt es einen großen Mangel an Arbeitssuchenden, um all diese Stellen zu besetzen. Flowers sagt: „Die Nachfrage nach Arbeitskräften übersteigt das Angebot an Arbeitskräften, und zwar im Verhältnis von fast zwei zu eins. Es gibt fast zwei offene Stellenangebote für jeden Arbeitslosen in den USA.“ Diese Verknappung des Angebots an Arbeitskräften in Verbindung mit dem harten Wettbewerb unter den Arbeitgebern erschwert die Personalbeschaffung erheblich. Er erklärt: „Die Arbeitnehmer erkennen, dass sie ein besseres Angebot auf der anderen Straßenseite haben, und wenn sie das Gefühl haben, dass sie in Anbetracht der vielen offenen Stellen kündigen können, werden sie das auch tun.“ Höhere Gehaltserwartungen von Arbeitssuchenden sind eine der wichtigsten Auswirkungen der Inflation auf die Personalbeschaffung von heute.

Ein weiterer Schmerzpunkt, den die Inflation den Personalvermittler*innen bereitet, sind die steigenden Kosten für Online-Werbung. Außerdem, so Flowers, „sind die Kosten für Online-Werbung im letzten Jahr um mehr als 10 % gestiegen“, weil sich die Ausgaben der Verbraucher in Richtung E-Commerce verlagert haben. Da die Menschen immer mehr Zeit online verbringen, anstatt auszugehen, wurde der Markt für Online-Werbung teurer. Das Ergebnis? Steigende Kosten für Stellenanzeigen.

Wichtige Kennzahlen für das Personalbeschaffungs-Marketing, die Unternehmen verfolgen sollten

In seiner offenen Sitzung hebt Flowers drei wichtige Kennzahlen des Personalbeschaffungs-Marketings aus den Daten von Appcast hervor, die von der Pandemie, dem Arbeitsmarkt und der großen Resignation beeinflusst wurden – Cost per Click (CPC), Cost per Application (CPH) und Cost per Hire (CPH).

Was den CPC betrifft, so sagt Flowers, dass es „in den letzten zwei Jahren einen außergewöhnlichen Anstieg von über 70 % bei den durchschnittlichen Kosten pro Klick für alle Stellen in allen Regionen der USA gegeben hat“, was auf höhere Rekrutierungskosten für Unternehmen hinweist.

Der Appcast-Datensatz zeigt, dass die CPA für Arbeiter, zu denen das Gastgewerbe, die Gastronomie, der Einzelhandel und das Lagerwesen gehören, erheblich gestiegen ist. Flowers erklärt, dass „viele dieser Positionen sehr schwer zu besetzen waren, teilweise wegen COVID und teilweise wegen des Phänomens der großen Resignation.“

In Bezug auf die CPH hat Appcast Arbeitsmarktdaten aus verschiedenen Quellen gesammelt, um zu dieser wichtigen Erkenntnis zu gelangen: Keine einzelne Quelle schneidet am besten ab. Quellen können alles sein, von einer Jobbörse bis hin zu einem Personalvermittlungsdienst, und sie alle haben unterschiedliche Kosten pro Einstellung für verschiedene Stellenfunktionen. Einige Quellen haben insgesamt höhere oder niedrigere Kosten pro Einstellung im Vergleich zu anderen Quellen. Flowers vergleicht die CPH mit einer Investition und erklärt, dass es wichtig ist, sein Portfolio zu diversifizieren. Er fügt hinzu, dass Sie die niedrigsten CPH erzielen können, wenn Sie ein weites Netz auswerfen und mehrere Quellen nutzen, da verschiedene Jobbörsen und Rekrutierungsplattformen für unterschiedliche Dinge gut sind.

Für Talent Leaders und Personalvermittler*innen, die diese Einstellungskennzahlen im Auge haben, ist es schon viel einfacher, Ihre Einstellungsziele zu erreichen. Mit den Daten von Appcast erhalten Sie einen tieferen Einblick in die Arbeitsmärkte, in denen Sie rekrutieren sollten, um Ihre Personalmarketingstrategie zu verbessern und Ihr Rekrutierungsbudget zu optimieren.

Wenn Sie bei der Open 2022 dabei waren und mehr darüber erfahren möchten, was Flowers über die Zukunft der Personalbeschaffung zu sagen hatte, können Sie sich im Teilnehmer-Hub die gesamte Sitzung als On-Demand-Video ansehen.