Warum ich „Frag mich alles“-Sitzungen liebe – vor allem, wenn die Fragen schwierig werden

Wie kann ich als CEO wirklich wissen, was unsere Mitarbeiter*innen denken? Das ist eine Frage, die jede*n gute*n Geschäftsführer*in nachts wach halten kann. Den meisten Mitarbeiter*innen fällt es einfach schwer, mit ihren Führungskräften über alles Negative oder Kritische ehrlich zu reden.
So sehr ich mich auch bemühe, einladend und offen zu sein, verstehe ich doch, dass es unrealistisch ist, zu erwarten, dass sich jeder mit seinen Beschwerden direkt an mich wendet – vielleicht haben sie Angst, mich zu stören, oder kennen mich nicht gut genug, um sich beim Überbringen schlechter Nachrichten wohl zu fühlen. Und immer, wenn ich an einer Teambesprechung teilnehme, habe ich das Gefühl, dass nicht alle so offen sind, wie sie es normalerweise wären, wenn ich nicht dabei bin.
Das wirksamste Mittel dagegen ist natürlich, eine Kultur zu pflegen, in der offenes Feedback und ehrlicher Dialog willkommen sind und gelobt werden. Um dies zu erreichen, müssen die Führungskräfte spezifische Praktiken zur Unterstützung dieser Werte einführen.
Eine der besten Möglichkeiten, ehrliches Feedback zu erhalten, ist die Veranstaltung von „Ask Me Anything“-Sitzungen (AMA). Die Mitarbeiter*innen reichen ihre Fragen anonym ein, und ich beantworte so viele Fragen wie möglich bei unseren monatlichen Mitarbeiter*innen-Meetings.
Ich habe festgestellt, dass die Durchführung von AMAs eines der nützlichsten Dinge ist, die ich als CEO tun kann.
Hier sind die Gründe, warum ich denke, dass AMAs ein so nützliches Instrument für CEOs sind – insbesondere, wenn negative oder herausfordernde Fragen auftauchen.
Beschwerden ein Forum zu geben, hilft tatsächlich, sie zu entschärfen.
Mir ist klar, dass viele CEOs vielleicht zögern, diese Art von Forum zu veranstalten. Sie könnten befürchten, dass Sie die Beschwerden verstärken, wenn Sie ihnen eine Stimme geben, und die Dinge könnten sich dadurch verselbständigen. Ich behaupte aber, dass eher das Gegenteil der Fall ist: Wenn man den Beschwerden kein Forum gibt, werden sie sich verschlimmern. Wenn man den Leuten regelmäßig die Möglichkeit gibt, sich Luft zu machen, bedeutet das, dass sie nicht monatelang an ihren negativen Gefühlen festhalten müssen, und ich glaube, dass manchmal schon das Aussprechen einer Frustration hilft, diese zu lindern.
Ich habe nicht immer die Zeit, jede Frage zu beantworten, die für eine AMA eingereicht wurde, aber die regelmäßige Abfolge der AMAs bedeutet auch, dass niemand zu lange auf eine Antwort warten muss.
Negatives Feedback hilft uns, uns zu verbessern.
Wenn ich die Gelegenheit habe, mit Kund*innen zu sprechen, die mir sagen, dass sie Greenhouse lieben, ist meine erste Reaktion (nachdem ich mich natürlich bedankt habe!), sie zu fragen, was sie an unserem Produkt nicht lieben.
Das liegt nicht daran, dass ich eine Masochistin bin! Das liegt daran, dass ich glaube, dass negatives Feedback eines der mächtigsten Tools ist, das uns hilft, uns zu verbessern. Wenn etwas nicht funktioniert, möchte ich davon erfahren, denn nur so habe ich die Möglichkeit, das Problem anzugehen und zu korrigieren.
Dasselbe empfinde ich für das Unternehmen: Ich möchte wissen, was die Mitarbeiter*innen unglücklich macht. Ich würde viel lieber von den Problemen oder Frustrationen der Mitarbeiter*innen erfahren, solange sie noch beschäftigt sind und ich die Möglichkeit habe, etwas dagegen zu tun. Ich möchte auf keinen Fall, dass Mitarbeiter*innen das Unternehmen verlassen, nur weil sie das Gefühl haben, dass ihre Stimme nicht gehört wurde.
Wir haben zum Beispiel vor kurzem unser Leistungspaket für Mitarbeiter*innen überarbeitet und ein besseres Angebot in den Bereichen Gesundheit, finanzielles Wohlbefinden und Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschaffen. Eines der ersten Signale, dass diese Änderung notwendig war, kam über AMA-Fragen von Mitarbeiter*innen, die uns baten, die Vergünstigungen zu verbessern. Die Möglichkeit, auf diese Weise anonyme Fragen zu stellen, hat den Mitarbeiter*innen die Möglichkeit gegeben, Bedenken zu äußern, die sie andernfalls vielleicht für sich behalten hätten.
Es ist eine Gelegenheit, falsche Prämissen anzusprechen.
In einer Organisation unserer Größe ist ein gewisses Maß an Fehlkommunikation und Fehlinformation unvermeidlich, und die AMAs geben mir die Möglichkeit, diese Missverständnisse anzusprechen.
In einer kürzlich durchgeführten AMA äußerte beispielsweise eine*r unserer Mitarbeiter*innen ihre*seine Frustration darüber, dass die Karriereentwicklung in ihrer*seiner Abteilung zu stagnieren schien. Was er aber nicht wusste, war, dass allein im letzten Quartal drei Leute in seiner Abteilung befördert worden waren! Aus diesem Feedback habe ich gelernt, dass nicht jeder wusste, welche Aufstiegsmöglichkeiten es gibt. Dies half mir, Möglichkeiten zu erkennen, wie ich die Karriereentwicklung und den Aufstieg innerhalb des Unternehmens besser vermitteln kann.
In diesem Fall konnte ich einige Informationen über die Zusammensetzung des Unternehmens weitergeben und alle an unsere Karriereleitern erinnern (wir haben die Kriterien für eine Beförderung definiert, um diesen Prozess so objektiv wie möglich zu gestalten).
Ich glaube, dass in Fällen wie diesem das Problem gar nicht bei der Person liegt, die die Frage stellt, sondern bei der Art und Weise, wie wir als Führungskräfte Informationen weitergegeben haben. In einem Unternehmen, das so schnell wächst wie wir, kann dies zwangsläufig gelegentlich vorkommen; dies ist also ein weiterer Grund, warum das AMA-Format ein einzigartig hilfreicher Kommunikationskanal ist.
Es bedeutet, dass niemand im Stillen leiden muss.
Nur weil Sie als Führungskraft die negativen Dinge nicht hören, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt. Ich kann den Leuten sagen, dass ich konstruktive Kritik begrüße, bis ich blau anlaufe, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es für die meisten Mitarbeiter*innen immer noch sehr schwer ist, sie mir direkt mitzuteilen. Die Anonymität des Prozesses zur Einreichung von AMA-Fragen scheint dieses Zögern teilweise zu beseitigen, und die Tatsache, dass die Fragen online über ein Formular eingereicht werden, bedeutet, dass die Leute sie jederzeit einreichen können. Jedes Mal, wenn wir die AMAs abhalten, bin ich von der Tiefe und Qualität der Fragen beeindruckt, was ein weiterer Beweis dafür ist, dass die Mitarbeiter*innen dieses Forum wirklich respektieren.
Jede Person, der Sie es ermöglichen, ihre Ängste oder Zweifel ehrlich zu äußern, ist eine Person weniger, von der Sie fälschlicherweise denken, dass es ihr gut geht, obwohl das in Wirklichkeit nicht stimmt.
Es stärkt unseren Unternehmenswert der Authentizität.
Authentizität ist einer der Grundwerte von Greenhouse, und ich möchte, dass die Mitarbeiter*innen sich befähigt fühlen, mir gegenüber authentisch zu sein, so wie ich mich bemühe, ihnen gegenüber authentisch zu sein.
Ich gehe die Fragen nur selten vor dem Mitarbeiter*innen-Meetings durch, daher sind meine Antworten improvisiert und aus dem Stegreif. Das bedeutet, dass sie vielleicht nicht immer „perfekt“ sind – manchmal kenne ich zum Beispiel eine genaue Zahl nicht, nach der jemand fragt, aber ich kann den allgemeinen Bereich angeben und später mit Einzelheiten nachhaken. Sicher, wenn ich diese Daten zur Verfügung gehabt hätte, wäre meine Antwort in gewisser Weise „besser“ gewesen, aber ich glaube, dass die Beantwortung von Fragen an Ort und Stelle ein Beispiel dafür ist, wie authentische Kommunikation aussehen kann. Dies ist besonders wichtig bei meinen Antworten auf schwierige oder kritische Fragen.
Abschließende Überlegungen
Wenn Sie ein CEO sind und darüber nachdenken, eine AMA-Sitzung zu veranstalten, ist mein Rat an Sie einfach: Haben Sie keine Angst – tun Sie es!
Dies ist ein so wertvolles Forum für die unternehmensweite Kommunikation und gibt Ihnen Einblicke, die auf anderem Wege nur schwer zu gewinnen wären. Ich verstehe, dass es beängstigend sein kann, sich dieser Art von Prüfung zu stellen, aber ich hoffe, dass die oben genannten Punkte deutlich machen, warum die positiven Aspekte die negativen bei weitem überwiegen.
Haben Sie Fragen oder Gedanken zu unternehmensweiten AMAs? Lassen Sie uns das Gespräch fortsetzen! Hinterlassen Sie einen Kommentar oder kontaktieren Sie mich auf Twitter.