Sich kümmern: So unterstützen Sie die psychische Gesundheit der Mitarbeiter*innen (und Ihre eigene) aus der Ferne

Zwei Monate nach Beginn der tödlichsten Pandemie unseres Zeitalters ist es wichtig, dass wir uns einen Moment Zeit nehmen und über die intersektionalen Herausforderungen nachdenken, die mit der psychischen Gesundheit der Mitarbeiter*innen und der Fernarbeit im Zeitalter von Corona und Ungleichheit verschiedener Ethnien einhergehen.
Vor der Pandemie hatten Schätzungen zufolge nur 7 % der Bevölkerung der USA die Option, regelmäßig von zu Hause zu arbeiten, wann immer sie dies wünschten. Fernarbeit war oft für die Wohlhabendsten reserviert – Menschen, die die höchsten Löhne in Unternehmen des privaten Sektors verdienten.
In der Zwischenzeit hatten ca. ein Drittel aller Arbeitnehmer*innen in den USA die Option, zumindest gelegentlich von zu Hause zu arbeiten. Diese Zahl hat sich verdoppelt und sprang in nur drei Wochen Pandemie von 31 % auf 62 %.
Viele Menschen, die in dieser Zeit weiterhin arbeiten können, sind jetzt mit der Realität konfrontiert, monatelang dezentral arbeiten zu müssen. Manche von uns waren bereits an diese Art der Arbeit gewöhnt, wie meine Schwester, die bereits seit sieben Jahren im Sektor für Bildungs-IT von zu Hause aus arbeitete. Für den Rest der Welt hat diese Veränderung wahrscheinlich beträchtliche Auswirkungen, ob Sie nun in Isolation leben oder Wohnraum mit Mitbewohner*innen oder lieben Menschen teilen.
Es muss daran erinnert werden, dass „von zu Hause aus arbeiten“ nicht das Gleiche ist wie Fernarbeit während einer Pandemie. Es ist an der Zeit, genau zu untersuchen, wie diese Pandemie sich nicht nur auf unsere körperliche Gesundheit, sondern auch auf unsere psychische Gesundheit auswirkt. Qualtrics meldet zum Beispiel, dass mehr als „75 % der Menschen angeben, sich sozial isolierter zu fühlen, 67 % der Menschen melden mehr Stress, 57 % haben mehr Angstgefühle und 53 % geben an, sich emotional erschöpfter zu fühlen.“
Außerhalb der Arbeit haben viele von uns angesichts jüngster und anhaltender Polizeigewalt gegen schwarze Menschen und die zahlreichen Herausforderungen mit dem Coronavirus das Gefühl, an die Belastungsgrenze zu kommen. Diese Probleme zu verarbeiten und gleichzeitig bei der Arbeit gute Leistungen zu erbringen kann schnell zum Burnout oder zu „Entscheidungsermüdung“ führen. Es ist kein Geheimnis, dass mehr als die Hälfte der Mitarbeiter*innen, die derzeit dezentral arbeiten, angegeben haben, einen Burnout zu erfahren.
Eine*r von fünf Erwachsenen in den USA lebt bereits mit einer psychischen Erkrankung und deren Behandlung wurde schon immer stigmatisiert. Daher ist klar, dass unsere Arbeitsleistung und die Unternehmensproduktivität derzeit beeinträchtigt sind.
Tipps, um sich um sich selbst zu kümmern
Anhand all dieser Informationen ist es wichtig, sich jetzt um sich selbst zu kümmern. Wie es bei Sicherheitsvorführungen im Flugzeug immer so schön heißt: „Legen Sie zuerst Ihre eigene Maske an, bevor Sie anderen helfen.“
Hier finden Sie eine Liste mit nützlichen Optionen, die Sie für Ihre eigene psychische Gesundheit ergreifen können, um Ihre Mitarbeiter*innen optimal zu unterstützen.
Seien Sie angesichts der Herausforderungen, von zu Hause aus zu arbeiten, ehrlich
Unsere Wohnungen sind voller Ablenkungen, die in der Regel in einem Büro am Arbeitsplatz nicht vorkommen würden, von Haushaltsaufgaben bis hin zu den Nachrichten im Fernsehen. Seien Sie angesichts der Auswirkungen ehrlich, die „Multitasking“ zu Hause auf Ihre psychische Gesundheit hat, und gehen Sie mit sich selbst angesichts der Navigation in dieser neuen Welt nicht zu hart ins Gericht.
Das Grundlegende gut machen
Wir alle wissen, wie wichtig es ist, gut geschlafen zu haben, sich gesund zu ernähren und jeden Tag aktiv zu bleiben. Wenn Ihr Schlafplan aber reduziert wurde oder Sie nicht so viel Sport treiben, wie Sie gerne möchten, sind Sie nicht allein. Konzentrieren Sie Ihre Zeit und Aufmerksamkeit darauf, sich vor allem um physiologische Anforderungen zu kümmern, wie regelmäßigen Zugang zu Lebensmitteln, Wasser, Wärme und Erholung. Das Center for Workplace Mental Health betont die Bedeutung der Schaffung einer Routine, um diese Ziele zu erreichen und gerade jetzt in unserem Leben für Einheitlichkeit zu sorgen.
Machen Sie die Selbstpflege einfach, angenehm und zur Priorität
So viele von uns iterieren gerne verschiedene Prozesse bei der Arbeit, damit sie am besten für unsere Anforderungen geeignet sind. Was wäre, wenn wir die gleiche experimentelle Energie für unsere eigene psychische Gesundheit anwenden würden? Ein toller erster Schritt zur Priorisierung der eigenen psychischen Gesundheit besteht darin, regelmäßige Blöcke in Ihrem Zeitplan zu schaffen, die Sie der Selbstpflege widmen.
Die Optionen sind endlos. Schauen Sie also, was für Sie und Ihre Familie am besten funktioniert. Sie können versuchen, ein Tagebuch zu führen, zu lesen, zu malen, ein Spiel zu spielen, eine Komödie anzuschauen, zu meditieren, spazieren zu gehen, eine Tanzparty zu veranstalten oder beliebige andere Dinge, die für Sie funktionieren. Wenn wir uns selbst priorisieren, können wir noch bessere Arbeitsleistungen erbringen.
Sorgen Sie auch für einen täglichen Angelpunkt, um Ihr Arbeits- und Privatleben in Einklang zu bringen. Nutzen Sie Ihre „zusätzliche Zeit“, um sich zu entspannen, sorgen Sie für Freizeit, damit Sie sich entspannen und für den nächsten Tag volltanken können.
Schämen Sie sich nicht, freizunehmen und Hilfe zu erhalten, wenn Sie diese benötigen
Mehr denn je gilt jetzt, dass es so wichtig für uns ist, zu lernen, wie man gesunde Grenzen ziehen kann, Nein zu sagen, wann wir das brauchen, und Hilfe zu suchen, wenn wir diese benötigen. Wenden Sie sich für zusätzliche Unterstützung an Ihre Familie und Freunde und nutzen Sie die Vorteile Ihrer Employee Assistance Programs, falls welche vorhanden sind, oder suchen Sie virtuell eine*n Therapeut*in auf.
So unterstützen Sie die psychische Gesundheit Ihres Teams
Viele Führungsteams überlegen zur Zeit, wie sie die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeiter*innen unterstützen können. Die Society of Human Resource Management gab kürzlich bekannt, dass mehr als 70 % der Mitarbeiter*innen mit der Verlagerung auf Fernarbeit zu kämpfen haben. Hier finden Sie eine Liste mit greifbaren Dingen, die Sie als Führungskraft unternehmen können, um Ihr Team zu unterstützen.
Seien Sie emotional intelligent und gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Bieten Sie Ihren Mitarbeiter*innen nie zuvor dagewesene Flexibilität, um den nie zuvor dagewesenen Zeiten zu entsprechen, in denen wir leben. Versetzen Sie Ihre Mitarbeiter*innen in die Lage, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, und ermutigen Sie sie, flexible Zeitpläne zu nutzen, um sich um ihre Lieben zu kümmern und auch dringend benötigte Pausen zu machen. Dies wird für ihren langfristigen Erfolg von entscheidender Bedeutung sein.
Richten Sie Ihre Mitarbeiter*innen so schnell wie möglich mit allem Benötigten ein
Befragen Sie Ihre Teams, um die andersartigen Bedürfnisse zu verstehen, die mit der Arbeit von zu Hause einhergehen, und tun Sie dann Ihr Bestes, um das Benötigte so schnell wie möglich bereitzustellen. Dies ist zwingend notwendig, um Ihren Mitarbeiter*innen die Gelegenheit zu bieten, das zu tun, was sie am besten tun. Veröffentlichen Sie konsequent Ressourcen zur psychischen Gesundheit und Angebote im Rahmen des Employee Assistance Program.
Das ist auch ein guter Zeitpunkt, um die Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter*innen hervorzuheben. Haben Sie Mitarbeiter*innen, die Community-Workshops leiten, und möchten Sie anderen internen Mitarbeiter*innen etwas anbieten? Bieten Sie Ihren Mitarbeiter*innen Gelegenheit, ihre Talente mit Ihrem Unternehmen zu teilen.
Bei allen Entscheidungen sollte Gerechtigkeit an oberster Stelle stehen
Angesichts all der Herausforderungen, denen wir inmitten der aktuellen Gesundheits-, Wirtschafts- und Gesellschaftskrisen gegenüberstehen, stellt sich die Frage: Wen lassen Sie an der Entscheidungsfindung teilhaben? Repräsentieren die Beteiligten die verschiedenen demografischen Gruppen in Ihrem Unternehmen? Es ist interessant, dass die Länder, die gut auf die Pandemie reagiert haben (Deutschland, Taiwan, Neuseeland, Island, Finnland, Norwegen und Dänemark) alle von Frauen regiert werden. Ihre politische Führung hat einen guten Ausgleich zwischen datenbestimmten Entscheidungen und Humanität und Empathie geschaffen.
Halten Sie inne und achten Sie auf die Erschöpfung durch die Fernarbeit während einer Pandemie
Das mag einfach erscheinen, die Umsetzung kann aber sehr schwierig sein. Nutzen Sie diese Zeit, um sich auf den Aufbau einer Kultur der Unterstützung und des Kümmerns zu konzentrieren. Sie können bei Ihren Angeboten an Ihre Mitarbeiter*innen auch kreativ werden. Von unternehmensweiten Wettbewerben bis hin zu halbtägigen Freitagen und dem Feiern von Meilensteinen der Mitarbeiter*innen wie Jubiläen – was auch immer den Anforderungen Ihres Unternehmens entspricht. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Belegschaft für alle Bemühungen für das Unternehmen in solch schwierigen Zeiten wertzuschätzen.
Emotional intelligente und resiliente Führung werden uns durch diese Gesundheitskrise und die Herausforderungen durch Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegen schwarze Menschen helfen. Obwohl Mai in den USA Mental Health Awareness Month war, sind wir dafür verantwortlich, unseren Mitarbeiter*innen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, damit sie sich selbst an die erste Stelle rücken.
Sie suchen nach weiteren Möglichkeiten, um Ihre Mitarbeiter*innen zu priorisieren? Hier finden Sie einige hilfreiche Tipps, um Ihre Unternehmenskultur an eine sich verändernde Arbeitsumgebung anzupassen.